Videosprechstunde besteht Praxistest
Eine positive Bilanz der Videosprechstunden für Kinder über Weihnachten und Neujahr hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) in Frankfurt gezogen.
Mit 525 durchgeführten Videosprechstunden in der Zeit vom 21.12.24 bis zum 01.01.25 konnten insgesamt fast so viele Termine angeboten und durchgeführt werden, wie in der Pilotphase des vergangenen Jahres an ausgewählten Feiertagswochenenden zusammen.
„Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich unsere Videosprechstunde in der pädiatrischen Versorgung in Hessen entwickelt hat,“ sagt Armin Beck, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVH in Frankfurt. „525 Videosprechstunden bedeuten 525 mal eingesparte Wege in eine Zentrale und 525 mal keine Wartezeiten für Kinder und Eltern. Technisch und diagnostisch hat alles bestens funktioniert, die Anlässe für die Videosprechstunden bei den Kindern reichten von grippalen Infekten, verschiedensten Ausschlägen, Bindehautentzün-dungen, Magen-Darm-Infekten bis hin zu Rezeptanfragen.“
Hochbetrieb herrschte während der genannten Tage auch an der 116117, der Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes bzw. der Terminservicestelle. Dort gingen in diesem Zeitraum über 75.000 Anrufe ein und damit kam innerhalb von zehn Tagen ca. 8 Prozent des Gesamtanrufaufkommens in der 116117 zusammen. „Mein Dank gilt den Mitarbeitenden in der Hotline, die leider immer wieder, wenn auch nur vereinzelt, auf Patientinnen und Patienten treffen, die offenbar ihre Kinderstube immer dann vergessen, sobald sie versuchen, Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen. Leider hören wir immer wieder von Beleidigungen, Drohungen und sonstigen verbalen Entgleisungen. Zudem zeigt unsere Analyse eine interessante Verteilung der Anrufspitzen, nämlich just an den so genannten „Brückentagen“ mit dem 23.12. (ca. 11.000 Anrufe), 27.12. (ca. 13.000 Anrufe) und 30.12. (ca. 12.200 Anrufe). An den Feiertagen und den Wochenenden in diesem Zeitraum lagen die Zahlen signifikant darunter. Für uns unterstreicht auch dies noch einmal die Notwendigkeit einer effizienteren Steuerung im Gesundheitswesen. In Deutschland hat es sich offenbar etabliert, Gesundheitsleistungen, die eigentlich für Not- oder Akutfälle gedacht sind, dann in Anspruch zu nehmen, wenn es den Patientinnen und Patienten gefällt oder der Termin günstig ist. Und dem muss die Politik nun endlich entgegenwirken, damit die knapperen Ressourcen im System für diejenigen zur Verfügung stehen, die Sie benötigen.“
Ebenso im Stress waren die Mitarbeitenden der Bereitschaftsdienstzentralen, die in der Zeit vom 23.12.2024-01.01.2025 über 65.000 Patientenkontakte hatten.
Armin Beck: „Mein Dank und großes Lob gilt den medizinischen Fachkräften, die trotz extrem hohem Stressfaktor die Ruhe bewahrten und einen reibungslosen Ablauf für alle Patientinnen und Patienten organisierten. Auch hier fällt auf, dass der Bereitschaftsdienst nicht nur für die Akutversorgung in Anspruch genommen wird, sondern aus Sicht vieler Patienten die Regelversorgung zu ersetzen scheint. An dieser Stelle braucht es eine effizientere Steuerung. Und es braucht endlich Taten, keine Worthülsen oder sonstige Ankündigungen der Politik mehr. Viele der Patientenkontakte, die zwischen den Jahren stattgefunden haben, waren medizinisch nicht nötig, hatten in der Akutversorgung nichts zu suchen und hätten damit in die Regelversorgung gehört. Kassenärztliche Vereinigungen, aber auch Kliniken, müssen sehr viel Geld in die Hand nehmen und großen Aufwand betreiben, um diese medizinisch nicht notwendige Nutzung der Versorgung zu organisieren. Damit muss nun endlich Schluss sein.“
Ansprechpartner
Karl Matthias Roth
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Stabsstelle Kommunikation
Pressesprecher
Europa-Allee 90
60486 Frankfurt
Ansprechpartner
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Kassenärztliche Vereinigung Hessen
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stv. Pressesprecher
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